Ohrgeräusche sind nichts Ungewöhnliches. Etwa jeder vierte Mensch hat sie schon erlebt. Millionen Männer und Frauen allerdings hören Geräusche „im Ohr“ oder „im Kopf“ dauerhaft. Viele leiden darunter sehr. Wir zeigen Ihnen hier, welche Arten von Ohrgeräuschen es gibt, was die Ursachen sind und was jetzt zu tun ist.
Geräusche „im Ohr“ oder „im Kopf“ treten in vielen Formen auf. In der Reihenfolge der Häufigkeit sind dies: Rauschen, Sausen, Knacken, Pochen, Piepen, Klopfen, Pfeifen, Brummen, Knistern, Piepsen, Summen, Flattern, Dröhnen, Klingeln, Fiepen, Gluckern, Knirschen, Wummern, Zischen und vieles mehr.
Eher selten sind Ohrgeräusche wie Surren, Klirren, Rattern, Knarren, Klappern, Scheppern oder Hämmern. Aber auch dies kommt vor.
Weiter unten finden Sie eine Liste mit den 112 häufigsten Beschreibungen von Ohrgeräuschen. Anhand dieser Übersicht können Sie zum Beispiel herausfinden, ob Sie persönlich ein eher verbreitetes oder seltenes Ohrgeräusch haben. Zugleich ist es aufschlussreich zu erfahren, mit welchen Arten von Ohrgeräuschen andere Menschen zu tun haben.
Ist es ein Tinnitus?
Bei vielen der genannten Geräusche handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen Tinnitus im medizinischen Sinne, also ein „Phantomgeräusch“, das ausschließlich erst innerhalb des Hörsystems im Gehirn entsteht, ohne eine entsprechende Aktivität in der Hörschnecke im Innenohr.
Ein Tinnitus, im Volksmund auch „Ohrensausen“ genannt, liegt höchstwahrscheinlich zum Beispiel vor, wenn Sie ein Rauschen, Piepen, Pfeifen, Brummen, Fiepen oder Zischen hören.
Oder ein Körpergeräusch?
Andere Geräusche deuten darauf hin, dass es sich nicht um einen Tinnitus im eigentlichen Sinne, sondern um sogenannte Körpergeräusche (engl.: „somatosounds“) handelt. Ein Knacken oder Knistern im Ohr zum Beispiel tritt häufig bei Kieferbewegungen oder beim Schlucken auf.
Auch pulssynchrone Ohrgeräusche sind in aller Regel echte Hörwahrnehmungen sehr leiser Körpergeräusche, die mit dem pulsierenden Strom des Blutes im Innenohr zusammenhängen.
Weil diese Körpergeräusche mit entsprechendem Gerät auch für Außenstehende zu hören sind, werden diese häufig auch als „objektiver Tinnitus“ bezeichnet. Ein Ohrgeräusch, das weder auf äußeren noch inneren Geräuschen beruht, wird zuweilen „subjektiver Tinnitus“ genannt.
Die Begrifflichkeit dieser Unterscheidung war schon immer recht unglücklich gewählt. Sie macht durch die Fortschritte der Neurowissenschaft mittlerweile auch immer weniger Sinn: Der vermeintlich „subjektive Tinnitus“ kann nämlich seit einigen Jahren mit Hilfe der Kernspintomographie vollkommen objektiv sichtbar gemacht werden!
Was ist zu tun?
Generell ist es ratsam, zügig einen HNO-Arzt aufzusuchen, um eine gründliche Diagnose einzuholen. Da die meisten HNO-Ärzte in Punkto Ohrgeräusche leider nicht sonderlich bewandert sind, sollten Sie möglichst zu einem HNO-Arzt gehen, der die Behandlung von Tinnitus zu seinen Spezialisierungen zählt.
Der Arzt kann dann feststellen, ob es sich bei Ihrem Ohrgeräusch um einen Tinnitus oder ein Körpergeräusch handelt, und mögliche organische Ursachen abklären. Ein Tinnitus geht zum Beispiel sehr oft mit einer gewissen Hörminderung einher, was der Arzt durch einen Hörtest leicht feststellen kann.
Es kommt übrigens durchaus vor, dass ein Ohrgeräusch durch so etwas profanes wie Ohrenschmalz hervorgerufen wird. Auch dies prüft der Arzt routinemäßig. In den allermeisten Fällen lassen sich aber keine körperlichen beziehungsweise organischen Ursachen jenseits einer etwaigen Hörminderung finden.
Erstbehandlung
Leider beschränkt sich die HNO-ärztliche Tinnitus-Erstbehandlung im deutschsprachigen Raum noch immer zumeist auf die Verabreichung durchblutungsfördernder und/oder entzündungshemmender Medikamente. Dem liegt die lange Zeit beliebte Hypothese zugrunde, dass ein Tinnitus durch Durchblutungsstörungen im Innenohr verursacht sein könnte.
Der Erfolg dieser Medikationen war allerdings in der Praxis dermaßen gering, dass sie von den Krankenkassen inzwischen gar nicht mehr bezahlt werden Auch die jüngere Forschung ist von dem Erklärungsansatz einer Durchblutungsstörung, der niemals belegt werden konnte, wieder abgerückt.
Gleichwohl raten wir Ihnen, die von Ihrem HNO-Arzt vorgeschlagene Behandlung zu absolvieren – zumindest, wenn sie nicht sonderlich kostspielig ist. Wenn sich das Geräusch parallel zu starken Verspannungen oder Schmerzen in Kiefer oder Nacken eingestellt hat, sollten Sie zusätzlich einen Orthopäden oder Kieferorthopäden konsultieren.
Ursachenforschung
Manche Betroffenen begeben sich an dieser Stelle auf eine regelrechte Odyssee: der Suche nach der einen Ursache Ihres Tinnitus. Dies ist leider fast immer ein ebenso zeitraubendes wie vergebliches Unterfangen.
Erstens, weil ein Tinnitus fast immer auf ein Bündel von Ursachen zurückzuführen ist, nicht auf eine einzige. Zweitens, weil in den meisten Fällen der Faktor Stress eine ganz entscheidende Rolle bei der Entstehung (und Aufrechterhaltung) eines Tinnitus spielt. Um dies zu erkennen, brauchen Sie aber keinen Arzt.
Das größte Manko der Ursachenforschung ist aber, dass sich – drittens – ein Tinnitus bereits nach sehr kurzer Zeit „verselbständigt“, völlig unberührt vom Fortbestehen der ursprünglichen Ursachen oder Auslöser. Die Hoffnung, mit dem Identifizieren und Abstellen einer möglichen oder gar wahrscheinlichen Ursache würde dann auch der Tinnitus verschwinden, wird daher meist enttäuscht.
Selbsthilfe
In 99 Prozent der Fälle ist das Allerbeste das, was Sie selbst tun können: Bauen Sie systematisch körperlichen und psychischen Stress ab. Entspannen Sie sich. Lenken Sie sich ab. Schenken Sie dem Tinnitus so wenig Aufmerksamkeit wie möglich. Tun Sie sich etwas Gutes.
Genau auf diese Weise maximieren Sie die Wahrscheinlichkeit, dass der Tinnitus entweder wieder verschwindet oder zumindest nicht zu einem größeren Problem wird.
Wir sind fast alle darauf konditioniert worden, bei gesundheitlichen Problemen auf Arzneimittel oder anderweitige medizinische Behandlungen zu vertrauen.
Beim Tinnitus gilt aber in aller Regel: Die mächtigste Hilfe ist die Selbsthilfe. Selbsthilfe ist in diesem Fall nicht etwas, was man irgendwann einmal auch noch ausprobieren könnte, wenn die Ärzte einem wider Erwarten nicht helfen. Beim Tinnitus ist Selbsthilfe das Gebot der ersten Stunde.
Auf unserer Website finden Sie dazu viele Hintergrundinformationen und vor allem Anregungen und Hilfestellungen für effektive Selbsthilfe und Heilung. Ein große Hilfe sind dabei unsere wohltuenden Klänge für Entspannung und Klangtherapie. Testen Sie sie gern einmal hier.
Arten von Ohrgeräuschen
Wie versprochen geben wir Ihnen nun eine Übersicht über die häufigsten Arten von Ohrgeräuschen. Wie hört es sich an, wenn Menschen zum ersten Mal ein Ohrgeräusch erleben? Wie beschreiben sie das Geräusch?
Da es hierzu keinerlei quantitative wissenschaftliche Untersuchungen gibt, haben wir uns einmal die Mühe gemacht, es selbst herauszufinden, und zwar mit Hilfe von Google!
Bevor Betroffenen der Begriff Tinnitus geläufig wird, googeln nämlich viele von ihnen ganz einfach nach der „Hörempfindung“, die sie machen. Vielleicht sind auch Sie auf diese Weise auf diesen Artikel gestoßen? Also haben wir aus dem öffentlich einsehbaren Katalog der Google-Suchen sämtliche Eingaben herausgefiltert, die Ohrgeräusche beschreiben.
Bemerkenswert ist, dass der Tinnitus seinen Namen eigentlich zu Unrecht trägt. Denn Tinnitus heißt auf Lateinisch „Klingeln“. Dass ein Ohrgeräusch als Klingeln gehört wird, ist aber eher die Ausnahme. Sehr häufig wird das Geräusch auch gar nicht „im Ohr“, sondern „im Kopf“ verortet.
Sehen Sie hier also unsere Liste der 112 häufigsten Beschreibungen. Die Zahl in Klammern steht für die (von Google gerundete) Anzahl der Suchen pro Monat in Deutschland und Österreich, im Durchschnitt der letzten zwölf Monate (März 2015 bis Februar 2016).
Rauschen im Ohr (8100)
Ohrensausen (5400)
Knacken im Ohr (3600)
Pochen im Ohr (3600)
Piepen im Ohr (2900)
Klopfen im Ohr (2900)
Pfeifen im Ohr (2400)
Ohrenrauschen (1900)
Brummen im Ohr (1900)
Knistern im Ohr (1900)
Rauschen im Kopf (1300)
Piepsen im Ohr (1000)
Puls im Ohr (1000)
Herzschlag im Ohr (880)
Dumpfes Gefühl im Ohr (880)
Ohrrauschen (720)
Summen im Ohr (720)
Pulsschlag im Ohr (720)
Pulsieren im Ohr (720)
Flattern im Ohr (720)
Ohrenpfeifen (590)
Dröhnen im Ohr (590)
Brummen im Kopf (480)
Blubbern im Ohr (480)
Rauschen in den Ohren (390)
Vibrieren im Ohr (390)
Klingeln im Ohr (320)
Fiepen im Ohr (320)
Summen im Kopf (320)
Dröhnen im Kopf (320)
Knacksen im Ohr (320)
Gluckern im Ohr (320)
Knirschen im Ohr (320)
Wummern im Ohr (260)
Ohren Piepen (260)
Ploppen im Ohr (260)
Pfeifen im Kopf (210)
Piepen im Kopf (210)
Puckern im Ohr (210)
Klicken im Ohr (210)
Zischen im Ohr (170)
Rascheln im Ohr (170)
Kurzes Piepen im Ohr (170)
Ohren Pfeifen (170)
Pulsierendes Geräusch im Ohr (170)
Klopfen im Ohr (170)
Ohr knistert (170)
Trommeln im Ohr (170)
Ohren piepen (140)
Ohren pochen (140)
Sausen im Ohr (140)
Pfeifton im Ohr (140)
Pulsschlag im Ohr hören (140)
Pulsierendes Ohrgeräusch (140)
Pulsierende Ohrgeräusche (110)
Plötzliches Pfeifen im Ohr (110)
Pfeifen in den Ohren (110)
Pulsierendes Rauschen im Ohr (110)
Dumpfes Brummen im Ohr (110)
Ton im Ohr (110)
Zischen im Kopf (110)
Ohrenklopfen (110)
Klopfgeräusche im Ohr (110)
Komisches Geräusch im Ohr (110)
Ohren knistern (110)
Ohren dröhnen (110)
Ohrpfeifen (110)
Geräusch im Kopf (90)
Leichtes Rauschen im Ohr (90)
Leichtes Piepen im Ohr (90)
Leichtes Pfeifen im Ohr (90)
Dumpfes Pochen im Ohr (90)
Pulsgeräusche im Ohr (90)
Sausen im Kopf (90)
Dröhnen in den Ohren (90)
Lautes Rauschen im Ohr (90)
Klackern im Ohr (70)
Ohren klingeln (70)
Knackgeräusche im Ohr (70)
Pulsgeräusche im Ohr (70)
Surren im Ohr (70)
Surren im Kopf (70)
Krachen im Ohr (70)
Ständiges Ohrensausen (50)
Summen in den Ohren (50)
Klirren im Ohr (50)
Unregelmäßiges Pochen im Ohr (50)
Rattern im Ohr (50)
Ohr klopft (50)
Dröhnen im Kopf und Ohr (40)
Schnelles Klopfen im Ohr (40)
Knarren im Ohr (40)
Hämmern im Ohr (40)
Scheppern im Ohr (30)
Klappern im Ohr (20)
Fiepen im Kopf (20)
Zum Vergleich: Das Wort „Tinnitus“ wird in Deutschland und Österreich etwa 50.000 Mal pro Monat gegoogelt, weitere 12.100 Mal in der falschen Schreibweise „Tinitus“.
Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, teilen Sie ihn doch mit Ihren Freunden, Bekannten oder Kollegen: