Wer von einem Ohrgeräusch geplagt ist, stößt auf der Suche nach einer seriösen, aussichtsreichen Therapie schnell auf die sogenannten „Rauscher“: Tinnitus-Noiser bzw. -Masker. Diese Geräte werden recht unauffällig hinter dem Ohr getragen und speisen ein Rauschen in den Gehörgang.
So wird der Tinnitus wahlweise ganz oder teilweise verdeckt. Die positive Wirkung reicht von unmittelbarer Entspannung bis hin zu einem systematischen „Verlernen“ des Tinnitus.
Äußerst erfreulich ist:
Die eigentlich sehr teuren Noiser bzw. Masker erhalten Sie in Deutschland in einfachen Ausführungen (die für eine wirksame Behandlung völlig ausreichen) zuzahlungsfrei auf Rezept!
In diesem Ratgeber erfahren Sie:
- Wie helfen Tinnitus-Noiser bzw. Tinnitus-Masker? Wie genau funktioniert die Behandlung?
- Welche Kosten übernimmt die Krankenkasse? Wie kommen Sie schnell und kostenlos an ein Gerät?
Beginnen wir aber mit der Frage:
Was ist der Unterschied zwischen Noiser und Masker?
Klare Antwort: Es gibt überhaupt keinen Unterschied! „Masker“ und „Noiser“ sind schlichtweg zwei verschiedene Bezeichnungen für dasselbe Gerät. Der Unterschied liegt lediglich in der genauen Anwendung, insbesondere in der eingestellten Lautstärke.
Optisch gleichen die Geräte modernen („Hinter-dem-Ohr“-) Hörgeräten. Sie erzeugen ein breitbandiges, konstantes Rauschen, das über ein transparentes Röhrchen ins Ohr geleitet wird und den Tinnitus angenehm überlagert. Man spricht hier auch von einer „Maskierung“ (auf Englisch: „Masking“) des Ohrgeräusches.
Wird das Gerät nun mit dem Ziel eingesetzt, das Ohrgeräusch vollständig zu überdecken, wird es gemeinhin als „Masker“ bezeichnet.
Will man den Tinnitus dagegen nur teilweise verdecken, sodass er – obwohl deutlich weniger präsent – noch wahrnehmbar ist, spricht man von einem „Noiser“. (Von manchen Leuten werden die beiden Begriffe aber auch bedeutungsgleich verwendet.)
Sehen wir uns jetzt einmal genau an, welche Wirkung die beiden Varianten der Tinnitus-Verdeckung haben:
Wie wirken Tinnitus-Noiser und Tinnitus-Masker?
Die vollständige Verdeckung des Tinnitus bewirkt bei den allermeisten Betroffenen ganz unmittelbar vor allem eine deutliche Entspannung und Erleichterung. Logisch: Man nimmt das störende, nervende Ohrgeräusch nicht wahr, und das tut erst einmal gut.
Machen Sie sich klar: An das Hören des störenden Tinnitus ist bei Ihnen derzeit eine Negativreaktion auf gleich drei Ebenen geknüpft:
- allerhand negative Gefühle (Genervtsein, Bedrohtsein, Angst, Ohnmacht, Ärger, Wut, Traurigkeit etc.).
- eine körperliche Stressreaktion (Adrenalin-Ausschüttung, Anspannung, Unruhe, erhöhter Blutdruck, flache Atmung usw.), die stets nach einer Weile in Müdigkeit und Erschöpfung umschlägt.
- negative Gedanken (Groll, Sorgen, Grübeln, mitunter bis hin zu einer depressiven Verstimmung).
Wenn Sie den Tinnitus aber nun nicht mehr hören, dann lassen auch diese negativen Reaktionen nach.
So können Sie sich dann dank der Maskierung zum Beispiel wieder viel besser konzentrieren, etwa auf die Arbeit oder ein gutes Buch, auch in ansonsten ruhiger Umgebung.
Zwar hört man statt des Tinnitus dann das Masker-Geräusch. Weil dieses aber im Gegensatz zum Tinnitus nicht negativ aufgeladen ist, sondern als „neutral“ oder sogar angenehm empfunden wird, gewöhnt man sich daran – und überhört es schnell.
Das Masker-Geräusch verdeckt also den Tinnitus. Und der Gewöhnungseffekt blendet allmählich das Masker-Geräusch aus.
Zurück zu einem unbelasteten Leben
Und jetzt kommt der große Clue: Eben dieser Gewöhnungseffekt ist auch der Schlüssel zu einer nachhaltigen Genesung im Sinne eines vom Tinnitus ungetrübten Lebens. Mindestens.
Warum?
Es geht hier um eine ganz fundamentale Eigenschaft des Gehirns: Wir gewöhnen uns an gleichbleibende, unbedeutende Geräusche, weshalb diese dann immer weniger auf die Ebene des bewussten Hörens vordringen.
Dies ist der Grund, warum Sie sich selber während 99 Prozent der Zeit nicht atmen hören (obwohl Sie dabei rund um die Uhr ein Geräusch von sich geben), oder warum Sie nicht permanent ganz aufmerksam das Lüfterrauschen ihres Rechners, das Rasseln des Kühlschranks, gewöhnliche Verkehrsgeräusche oder die Geräuschkulisse am Arbeitsplatz belauschen.
Auch bei einem Tinnitus setzt dieser zutiefst natürliche Gewöhnungsvorgang, der auch Habituation genannt wird, bei etwa der Hälfte der Betroffenen schon innerhalb der ersten Tage oder Wochen ein.
Wenn das geschieht, klingt das Ohrgeräusch entweder ab – oder es entwickelt sich zumindest nicht zu einem Leiden, indem es zunehmend überhört und nicht mehr beachtet wird.
Dann hat man zwar noch einen Tinnitus, man leidet aber nicht darunter, weil das Geräusch nicht stört, einem gleichgültig ist und einfach keine nennenswerte Rolle spielt.
Schließlich ist der Tinnitus, objektiv betrachtet, ein völlig belangloses Geräusch, das eigentlich gar keine Aufmerksamkeit verdient. Es bringt einem ja rein gar nichts, dieses Geräusch zu hören!
Gezieltes Tinnitus-Retraining mit dem Noiser
Wichtig ist: Wenn in der Tinnitus-Therapie vom natürlichen Gewöhnungsvorgang der Habituation die Rede ist, geht es überhaupt gar nicht darum, dass man sich an seine missliche Lage oder die Beeinträchtigung durch das Ohrgeräusch gewöhnen soll.
Das genaue Gegenteil ist der Fall: Die Habituation, die vor allem in unterbewussten Instanzen des Gehirns stattfindet, führt zu einem Ende des Leidens, in vielen Fällen (gerade in der Akutphase) sogar zu einem völligen Verschwinden des Tinnitus!
Fast alle angeblichen Tinnitus-„Behandlungen“ sind entweder erwiesenermaßen wirkungslos (zum Beispiel Ginkgo bzw. Tebonin). Oder sie doktern bloß an Symptomen des Tinnitus-Leidens herum.
Einzig und allein die Habituation vermag ein bereits entstandenes Tinnitus-Leiden aufzulösen. Denn nur dieser heilsame Vorgang löst den Kern des Problems auf: die besagte dreifache negative „Alarmreaktion“ auf der emotionalen, körperlichen und mentalen Ebene.
Schwindet diese „Alarmreaktion“, schwindet absolut alles, was ein Tinnitus-Leiden ausmacht, einschließlich der typischen Schlaf- und Konzentrationsstörungen. Und der Tinnitus wird dann ganz automatisch die meiste Zeit über überhört.
Genau dies ist das Geheimnis der Tinnitus-Retraining-Therapie, von der Sie vielleicht schon gehört haben (deren Prinzip aber von vielen Leuten – auch vielen Ärzten – nicht richtig verstanden und daher oft nicht gut erklärt wird).
Einfach gesagt: Die Tinnitus-Retraining-Therapie (TRT) ist auf Basis tiefgreifender neurowissenschaftlicher Erkenntnisse voll und ganz darauf ausgerichtet, den heilsamen Gewöhnungsvorgang der Habituation in Gang zu bringen und dann immer weiter voranzutreiben.
Die Crux dabei ist: Die Habituation ist blockiert (oder tritt nur nur extrem langsam ein), solange das Ohrgeräusch eine starke innere Alarm-, Abwehr- oder Stressreaktion auslöst.
Denn der Gewöhnungseffekt greift nur bei Reizen, die wir als unwichtig und nicht bedrohlich empfinden.
Wenn man jedoch erst einmal stark negativ auf ein Ohrgeräusch reagiert, verfestigt sich diese Negativreaktion schnell. Sie wird „gelernt“ und dann beim Hören des Tinnitus immer wieder automatisch abgespult – wie ein Reflex. Es ist ein echter Teufelskreis:
Weil man auf den Tinnitus stark negativ reagiert, richtet man auch automatisch ständig seine Aufmerksamkeit auf das Geräusch – wie auf ein gefährliches Tier, das man im Auge behalten muss. Die Aufmerksamkeit wiederum hält die negative Reaktion aufrecht oder verstärkt sie sogar noch. Und so weiter.
So verstetigt sich dann die Tinnitus-Aktivität im Hörzentrum des Gehirns, „brennt“ sich immer weiter ein.
Dank der Tinnitus-Retraining-Therapie (TRT), die seit Kurzem auch in Form eines einfachen Selbsthilfe-Programms verfügbar ist, lässt sich dieser Teufelskreis nun mit einem ziemlich genialen Bündel einfacher Maßnahmen auflösen.
Ein ganz wichtiger Baustein der Therapie ist die gezielte teilweise Verdeckung des Tinnitus mit angenehm-neutralen Klängen. Und hier kommen jetzt wieder die Noiser ins Spiel.
Die teilweise Verdeckung des Tinnitus mit dem Noiser ermöglicht und beschleunigt nämlich die Habituation! In der Regel sogar gewaltig.
Das Prinzip ist ganz einfach: Indem das Gehirn den Tinnitus nur noch abgeschwächt wahrnimmt, löst sich die Alarm- und Stressreaktion immer weiter auf. Der Tinnitus wird dann immer mehr als etwas Unwichtiges eingestuft, das ausgeblendet werden kann.
Die Negativspirale wird also gestoppt, und in eine „Positivspirale“ kommt in Gang. Das Tinnitus-Leiden und zugleich die Tinnitus-Wahrnehmung werden allmählich „verlernt“.
Warum nicht vollständig maskieren?
Warum aber sollte man das Ohrgeräusch nur teilweise maskieren, wenn man an einer nachhaltigen Genesung interessiert ist?
Der Grund ist: Das Gehirn kann sich prinzipiell nur an einen Reiz gewöhnen, den es zumindest unterbewusst auch wahrnimmt. Wenn der Tinnitus komplett verdeckt ist, kann keine Gewöhnung stattfinden!
Die „Vollmaskierung“ dient also vor allem der kurzfristigen Entspannung und Erleichterung, während nur die Teilmaskierung eine systematische Genesung ermöglicht.
Das heißt: Bei einer ständigen „Vollmaskierung“ müsse man die Masker in aller Regel dauerhaft einsetzen. Wer will das schon?
Folgt man dagegen dem Weg des Retrainings, benötigt man die Noiser nur vorübergehend – in der Regel für einige Monate. Wenn der Tinnitus dann abgeklungen oder „habituiert“, also unwichtig geworden ist, braucht man die Geräte nicht mehr.
Wie Sie sich schnell und kostenlos Noiser besorgen
Als erstes brauchen Sie ein Rezept von Ihrem HNO-Arzt. Der Arzt muss kein Tinnitus-Spezialist sein. Jeder HNO-Arzt in Deutschland kann Ihnen das Masker- bzw. Noiser-Gerät – nach eingehender Diagnose – verordnen.
Einzige Voraussetzung ist, dass das Ohrgeräusch bereits länger als drei Monate andauert und noch stört.
Mit dem Rezept gehen Sie dann direkt zum Hörgeräte-Akustiker. Dieser berät Sie, stellt Ihnen verschiedene Noiser zur Auswahl, passt das gewünschte Modell an und gibt es Ihnen zum Probetragen mit.
Kostenübernahme durch die Krankenkasse
Die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland übernehmen einen Pauschalbetrag, der die Kosten für die einfachsten, günstigsten Noiser/Masker abdeckt. Sie müssen lediglich eine Rezeptgebühr von zehn Euro zahlen.
Für die Höhe der Kostenübernahme legt der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung Richtwerte fest, an denen sich die Kassen orientieren. Der genaue Satz variiert von Kasse zu Kasse. Er liegt derzeit bei etwa 500 bis 700 Euro pro Gerät.
Wenn Sie ein teureres Noiser-Modell wählen, zahlen Sie die Differenz aus eigener Tasche.
Seien Sie auf der Hut
Bedenken Sie bitte, dass Hörgeräte-Akustiker nicht „Sankt Martin“ sind, sondern meist gewiefte Verkäufer. Sie werden in der Regel geschickt versuchen, Sie zum Kauf vermeintlich „besserer“, „hochwertigerer“ Geräte zu animieren. (Luxus-Modelle kosten bis zu 3000 Euro – pro Ohr.)
Das ist aber nicht nötig! Denn die zuzahlungsfreien „Nulltarif-Geräte“ erfüllen klar definierte Mindeststandards und befinden sich auf dem aktuellen Stand der Technik. Tatsächlich ist hier heute ein Standard festgeschrieben, der vor wenigen Jahren noch als Luxus galt.
Sprich: Die „Nulltarif-Geräte“ erfüllen ihren Zweck wunderbar und reichen völlig aus!
Zuzahlungsfreie Modelle gibt es übrigens immer. Jeder Hörgeräte-Akustiker ist verpflichtet, sie anzubieten. Allerdings gibt es immer wieder Berichte über schwarze Schafe, die unbedarfte Kunden gar nicht erst auf „Nulltarif-Geräte“ hinweisen.
Manche Hörgeräte-Akustiker gehen laut Medienberichten sogar so weit, zuzahlungsfreie Modelle absichtlich schlecht anzupassen und einzustellen, damit Kunden nach dem Probetragen letztlich doch teureren Geräten den Vorzug geben. Das ist sicher die Ausnahme. Gehen Sie aber nicht davon aus, dass ein Hörgeräte-Akustiker Sie uneigennützig berät.
Alle „Nulltarif-Geräte“ auf einen Blick
Im sogenannten Hilfsmittelverzeichnis des Spitzenverbands der Gesetzlichen Krankenversicherung finden Sie eine Übersicht aller „Tinnitusgeräte“ (= Noiser/Masker), deren Kosten von allen Kassen erstattet werden.
Aktuell sind das immerhin 58 Modelle! Da Hörgeräte-Akustiker aber stets nur eine oder wenige Marken (und mitunter dann nur ein einziges „Nulltarif-Gerät“) führen, suchen Sie zum Vergleich am besten mehrere Geschäfte auf, bevor Sie sich entscheiden.
Probetragen
Wenn Sie sich „Ihre“ Noiser schließlich ausgesucht haben, können Sie die Geräte vier Wochen lang unverbindlich probetragen. Die Krankenkassen machen das Probetragen sogar zur Bedingung für die endgültige Kostenübernahme.
Nach der vierwöchigen Probezeitgehen Sie noch einmal zum HNO-Arzt, der dann endgültig „grünes Licht“ für Ihre Versorgung mit dem Noiser gibt. Er tut dies, wenn Ihnen das Tragen des Noisers guttut bzw. sich ein erster positiver Effekt der Therapie abzeichnet.
Wichtig zu wissen
Jetzt noch einige wichtige Hinweise und Tipps, die Sie im Zusammenhang mit Noisern/Maskern beherzigen sollten.
Tinnitus-Retraining-Therapie
Einen Noiser „irgendwie“ zu gebrauchen, macht noch längst kein erfolgreiches Retraining. Abgehen davon, dass für den wirksamen und sicheren Einsatz des Noisers eine umfassende Einweisung erforderlich ist:
Die Tinnitus-Retraining-Therapie umfasst noch deutlich mehr, insbesondere eine ganz spezielle Aufklärung und Beratung, systematische Maßnahmen für Stressabbau und Entspannung sowie auch gewisse „Tricks“ auf psychologischer Ebene.
Falls Sie wirklich an einer gezielten Genesung interessiert sind und ein umfassendes Tinnitus-Retraining betreiben möchten, können Sie dies jetzt in Form eines Selbsthilfe-Programms tun: mit dem Großen Tinnitus-Heilbuch vom Autor dieses Artikels.
Braucht es unbedingt Noiser?
Nein, überhaupt nicht. Für den Gebrauch von Klängen im Rahmen des Retrainings braucht es keine speziellen Geräte.
Der Vater der Tinnitus-Retraining-Therapie, der renommierte Harvard-Professor Pawel. J. Jastreboff, hat hundertfach betont, dass es allein auf die Nutzung der richtigen Klänge ankommt, nicht auf die Verwendung bestimmter Geräte.
Leider hat sich im deutschsprachigen Raum ein Modell etabliert, in dem die TRT in festen „Teams“ organisiert wird, zu denen (neben einem HNO-Arzt) stets auch ein Hörgeräte-Akustiker gehört. Dabei werden dann natürlich nicht nur die Patienten, sondern auch die beteiligten Behandler „gut versorgt“.
Noiser sind aber beim Tinnitus-Retraining kein Selbstzweck, sondern bloß ein mögliches Mittel zum Zweck!
Geeignete Klänge lassen sich heute ebenso gut z.B. mit dem Smartphone und kleinen Ohrhörern oder einem kleinen kabellosen Bluetooth-Lautsprecher anwenden. Das hat sogar eine ganze Menge Vorteile. Mehr darüber erfahren Sie hier.
In der sogenannten Akutphase (also in den ersten drei Monaten nach Aufkommen des Ohrgeräuschs) wird vom Gebrauch spezieller Geräte grundsätzlich abgeraten. (Eine systematische Ablenkung mit entspannenden Klängen, schöner Musik oder im Zuge von Aktivitäten aller Art ist dagegen von Beginn an eine ungeheuer wichtige Heilungsstrategie.)
Was tun bei Schwerhörigkeit?
Wer zusätzlich zum belastenden Tinnitus auch noch eine erhebliche Hörschwäche hat, kann zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen – und zwar mit sogenannten Kombinationsgeräten, die Hörgerät und Noiser in einem sind.
Das Hörgerät erleichtert dann nicht nur das Hören (und damit das soziale Miteinander), sondern kann das Retraining und damit die Genesung ganz erheblich befördern. Warum, lesen Sie hier.
Kombinationsgeräte erhalten Sie bei Bedarf auf exakt die gleiche Weise wie oben anhand der Noiser beschrieben: mit einem Rezept vom HNO-Arzt. Auch hier sind auf dem Markt zuzahlungsfreie „Nulltarif“-Modelle verfügbar, die ihren Zweck bestens erfüllen.
Ausführungen von Noisern
Noiser und Kombinationsgeräte gibt es in Varianten, die hinter dem Ohr („HdO“) oder im Ohr („IdO“) getragen werden.
Für das Retraining werden stets HdO-Geräte genutzt. Hier wird der Klang über das besagte Röhrchen ins Ohr gespielt. Dank eines sehr filigranen „Ohrstücks“ bleibt der Gehörgang dabei weitgehend offen.
Das ist wichtig. Denn in der Tinnitus-Therapie ist es absolut nicht förderlich, das Ohr zu „verschließen“. Vielmehr sollen die gewöhnlichen Geräusche der Umgebung weiterhin gut zu hören sein.
Ein- oder beidseitig?
Auch wenn man den Tinnitus nur auf dem linken oder rechten Ohr hört, sollten Noiser beidseitig verwendet werden. Bei einer gezielten Anwendung im Rahmen des Retrainings ist dies Standard. Beide Geräte sollen zudem stets gleich laut eingestellt werden.
Klangvielfalt
Ein generelles Manko von Maskern/Noisern ist, dass die meisten Geräte nur ein einziges, unabänderliches Rauschen von sich geben. Nur wenige, teurere Geräte bieten zusätzliche Programme wie ein künstliches Meeresrauschen.
Auch im Rahmen der Tinnitus-Retraining-Therapie kommt im deutschsprachigen Raum fast ausschließlich Rauschen zum Einsatz. Allerdings nicht, weil dies das wirksamste Geräusch wäre, sondern weil es sehr einfach und günstig zu erzeugen ist – und seinen Zweck erfüllt.
Der TRT-Entwickler Pawel J. Jastreboff und sein enger Partner, der britische Audiologe Jonathan Hazell, haben jedoch immer wieder hervorgehoben, dass angenehme, beruhigende Naturgeräusche (vor allem fließendes Wasser und Wellenrauschen) besser geeignet und bei den meisten Betroffenen deutlich beliebter sind.
Mit TinnitusHeilen.de habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, die heilsame Wirkung des Tinnitus-Retrainings Jedermann direkt zugänglich machen – unabhängig von der der Dauer des Ohrgeräusches und unabhängig vom Geldbeutel.
Dazu haben wir – unter anderem – konkurrenzlos gute, extra-sanfte Klänge ganz speziell für die Erfordernisse der Tinnitus-Therapie produziert. Für viele Betroffene sind diese Klänge eine hervorragende Alternative zu Maskern/Noisern, für andere eine ideale Ergänzung. Hier finden Sie Kostproben dieser Klänge.
Klangqualität
Die Klangqualität gewöhnlicher Noiser ist eher dürftig. Selbst Luxus-Modelle klingen längst nicht so gut wie günstige Kopfhörer – was an der Klangübertragung durch das besagte Röhrchen liegt. Die tieferen Frequenzen bleiben dabei auf der Strecke, sodass das Rauschen recht „kalt“ klingt.
Allerdings sollen die Maskierungsklänge beim Retraining weder laut noch aufmerksam gehört werden. Vielmehr handelt sich um ein dezentes „Hintergrundrauschen“, dass man bald immer mehr überhört. Die Klangqualität ist daher zweitrangig.
„Smart Noiser“
Aus unserer Sicht gibt es nur einen einzigen Grund, sich nicht mit einem „Nulltarif-Gerät“ zu begnügen, sondern ein wenig tiefer in die Tasche zu greifen: sogenannte „Smart Noiser“ bzw. „smarte“ Kombigeräte, die mit der gängigen Funktechnologie Bluetooth bespielt werden können.
Der Clou: Verbunden mit dem Smartphone funktionieren diese Geräte wie Bluetooth-Ohrhörer! So lassen sich damit dann auch Telefongespräche, Musik oder Hörbücher hören – und eben auch spezielle Retraining-Klänge wie die von EarnoiseCare.
Es handelt sich damit um eine echte Innovation, die eine Brücke schlägt zwischen den herkömmlichen, in der Anwendung allzu starren Spezialgeräten und den flexiblen Möglichkeiten, wie sie die einfache „Smartphone/Ohrhörer“-Methode bietet.
Noch vor wenigen Jahren waren Bluetooth-Noiser bzw. -Kombigeräte ein Luxus, der mit einer Zuzahlung von nicht unter 1000 Euro (pro Ohr) zu Buche schlug. Inzwischen setzen sich diese Geräte aber immer mehr durch – und werden immer günstiger.
Zum Beispiel ist das Modell Sino der Marke Audifon heute schon für eine Zuzahlung von insgesamt 150 bis 200 Euro (für beide Geräte zusammen) erhältlich. Die Bluetooth-Ansteuerung läuft hier per Smartphone mit einer App der Firma ReSound, die ebenfalls hochwertige Bluetooth-Hör- und -Kombigeräte wie das Modell Linx 3Danbietet.
Reparatur und Verlust
Die Krankenkasse übernimmt eine Kostenpauschale für die Wartung und notwendige, kleinere Reparaturen. Wer die Noiser verliert, muss Ersatzgeräte aus eigener Tasche zahlen. Erst nach sechs Jahren hat man wieder einen Anspruch auf neue Geräte.
Fazit
Die Tinnitus-Behandlung mit Noisern ist sehr aussichtsreich – vorausgesetzt die Anwendung ist eingebettet in ein umfassendes Tinnitus-Retraining als Gesamtstrategie.
Zu den speziellen Geräten gibt es aber auch gute (und einfache) Alternativen mit gleicher oder sogar besserer Wirkung. Entscheidend ist, dass geeignete Klänge richtig eingesetzt werden.
JS
Quellen
- Jastreboff, Pawel / Hazell, Jonathan: Tinnitus-Retraining-Therapy. Implementing the neurophysiological model. 2008, Cambridge University Press
- Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbands: Tinnitusgeräte (Masker/Noiser; Produktgruppe: 13.20.14.0) und Tinnitus-Instrumente (kombinierte Hörgeräte/Tinnitusgeräte; 13.20.14.1), jeweils einschließlich vollständiger Produktliste
- Deutsche Tinnitus-Liga: Tinnitus-Retraining-Therapie
- Deutsches Hörzentrum Hannover: Apparative Therapiemöglichkeiten
- Al-Jassim, A.: The use of Walkman mini-stereo as a tinnitus masker. In: The Journal of Laryngology & Otology, Volume 102, S. 27-29
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